Ancient Voices • Sibusile Xaba • Ocen James & Rian Treanor

Do. 01.06. • 20 Uhr • Stadtgarten • Concert

Der erste Abend im Stadtgarten präsentiert das fruchtbare Zusammenspiel zwischen indigenen Traditionen aus Südafrika und Uganda einerseits und zeitgenössischen Ansätzen andererseits – in Songwriting, Komposition und Avantgarde-Elektronik.

Der charismatischen und höchst experimentell arbeitende Gitarrist und Sänger Sibusile Xaba verbindet seine Maskandi-Wurzeln mit urbaner Mythologie, spirituellen Anrufungen und experimenteller improvisatorischer Intensität.

Mit ihrem Duo Ancient Voices beleben die Xhosa-Musikerinnen Lungiswa Plaatjies und Nomapostile Nyiki traditionelle afrikanische Instrumente neu. Ihre Musik ist geduldig und leuchtend und von einer tiefen Auseinandersetzung mit der Musiktradition der Xhosa geprägt. Lungiswa Plaatjies hat ihre vielseitige und individuelle Stimme in den Fußstapfen ihres berühmten Onkels Dizu Plaatjies gefunden, in dessen berühmte Percussion-Ensemble Amampondo sie bereits als Kind gesungen hat.

Der britische Avantgarde-Elektronik-Musiker Rian Treanor kreierte ein eigenes Instrument, um das Zusammenspiel mit seinem Duopartner, dem ugandischen Acholi-Fiedler Ocen James, so taktil und reaktiv wie eine Live-Performance gestalten zu können: Elektronik, die Stimmung und Klang der a’dungu, einer gewölbten Harfe, und der nah (oder nag) aufgreift.

Sibusile Xaba / Deutschlandfunk Feature

Bandcamp Ocen James & Rian Treanor

Pitchfork Review “Saccades” by Ocen James & Rian Treanor

Sibusile Xaba

Der charismatische Gitarrist Sibusile Xaba verwandelt Maskandi und die Avantgarde in sein eigenes humanistisches Manifest. Mit einem Gesangsstil, der zum Teil aus Träumen und zum Teil aus der Beschwörung der Ahnen besteht – Xaba singt nicht einfach nur, sondern göttelt – und einem Gitarrenstil, der im ausdrucksstarken Picking verwurzelt ist, sprengt Xabas Musik die Grenzen der Genres.
In der Tradition des Zulu-Gitarren-Giganten Madala Kunene (Sibusiles erster Mentor) und der Kriegergesänge des Vokalmeisters Shaluza Max stehend, macht er sich diese Einflüsse nicht nur zu eigen, sondern geht auch an die Grenzen, wie es nur ein Maestro mit einem guten Gespür für die Zukunft tun kann, und verleiht ihnen eine ganz eigene Mythologie und improvisatorische Intensität.
Er hat kürzlich sein Solo-Debütalbum Open Letter to Adoniah veröffentlicht und produziert gerade ein weiteres mit seinem neuen Projekt IzangoMa – ein 15-köpfiges Ensemble mit dem Produzenten Ash K.

Ancient Voices

Das Duo rund um Lungiswa Plaatjies und Nomapostile Nyiki gründete sich im Jahr 2014. Ihr Ziel ist, weniger bekannte afrikanische Instrumente wiederzubeleben und der heutigen Generation durch das Zusammenbringen mit Genres wie Klassik, Jazz und Oper näherzubringen.

Nomapostile Nyiki schloss ihr Künstlerdiplom an der Universität von Kapstadt im Jahr 2014 ab. Ihr Studium umfasste in der Theorie afrikanische Instrumentenkunde, Musikgeschichte, Musiktheorie und in der Praxis afrikanische mündliche Darbietung, Tänze, Percussion- und Gesangstechniken. So ist sie Komponistin ebenso wie Xhosa-Sängerin, -Tänzerin und -Poetin. Zu ihren Instrumenten gehören u.a. Uhadi, Umrhube, Nyungwe-nyungwe, Kundi-Harfe und mehr.

Lungiswa Plaatjies begann ihre Gesangsausbildung im Alter von sieben Jahre. Sie wurde Leadsängerin von Amampondo, einer neo-traditionellen Sensation in Südafrika und arbeitete mit Koryphäen wie Madala Kunene, Madosini, Skeleton und dem Schweizer Gitarristen Max Lasser. Sie ist die einzige südafrikanische Musikerin, die die Mbira spielt und in ihre Kompositionen einbaut. Mit ihrer Arbeit an Kunene and the King gewann sie den Naldi Awards. Die Gruppe zielt darauf ab, sich mit den Ahnen zu verbinden, sich auf die mit den Missständen in der Gesellschaft zu verbinden und durch Musik zu heilen.

Ocen James & Rian Treanor

Ocen James, ein Meister der Acholi-Fiedel, ist Teil des Nyege Nyege Musikkollektivs, Uganda. Er arbeitet mit traditionellen akustischen Instrumenten, spielt Udungu, Naga, Rigirgi und ist ein Pionier von Acholitronix, einer elektronischen Neuinterpretation der traditionellen zeremoniellen Musik der Acholi. Er arbeitet mit Otim Alpha und Leo Playeng zusammen, die die Hochzeitsmusik der Acholi mit ihren traditionellen, wippenden Folk-Fiddles und Call-and-Response-Vocals in einer Art hypnotischem, minimalistischem Delirium mit stampfenden Drum-Machine-Polyrhythmen verweben.
Mit seiner Arbeit feiert er die Kreativität der afrikanischen Diaspora und den musikalischen Einfluss Afrikas auf den Rest der Welt.

Rian Treanors Musik ist komplex und doch höchst kinetisch. Sie spiegelt sein Interesse an Clubkultur und experimentellem Sounddesign gleichermaßen wider. Er hat Platten auf Planet Mu, Nyege Nyege Tapes, The Death of Rave und dem Warp-Sublabel Arcola veröffentlicht. Mit der Programmiersprache Max/MSP entwickelt er maßgeschneiderte Software, um erweiterte rhythmische Techniken und algorithmische Prozesse zu erforschen und Geräte zu bauen, die spontane Mustermodulationen in verschiedenen Kollaborationen, Workshops, Live-Performances und Installationen ermöglichen.